Urnäscher Bloch - Brauchtum im Appenzellerland
Blochzug - Ein lebendiger
Winterbrauch in Urnäsch
Der urchig-bunte Umzug mit dem Urnäscher Bloch findet
alle zwei Jahre statt. Es ist der traditionsreichste Blochzug im
Appenzellerland.

So läuft der Urnäscher Blochzug ab
Alle ungeraden Jahre, jeweils am Montag vor Aschermittwoch,
zieht die Blochgesellschaft Urnäsch am frühen Morgen ein Bloch (einen
Baumstamm) von
Urnäsch
nach
Stein
und von dort (nach dem Mittagessen), via
Hundwil und
Waldstatt,
wieder zurück nach Urnäsch. Auf dem Dorfplatz von Urnäsch wird das
Bloch sodann, nach Verlesung des gereimten "Blochspruch", an den
Meistbietenden versteigert.
Das Urnäscher Bloch - ein gefällter und entasteter Baumstamm
Das Bloch (s'Bloch) ist ein grosser Fichtenstamm, welcher fachgerecht auf einen
Wagen gebunden von Männern der Blochgesellschaft gezogen wird. Der Baumstamm
ist vorne mit einem grossen Urnäscher Wappen, bunten Stoffblumen und
Tannenreisig geschmückt. Zuhinterst ist eine Aufrichttanne befestigt, an welcher
farbige Nastücher flattern.
Die Männer auf dem Urnäscher Bloch
Auf dem Bloch selbst steht vorne der Fuhrmann mit langer
Zipfelmütze, welcher die Zugmannschaft mit Peitschenknallen antreibt. Ebenso auf
dem Stamm sitzt hinten rittlings ein Schmied, welcher seinen qualmenden Ofen
befeuert, auf seinem Amboss hämmert und von Zeit zu Zeit eine Knallpetarde
explodieren lässt. Zwischen Fuhrmann und Schmied sitzen weiter zwei Musikanten,
welche mit lüpfigen Melodien die Schaulustigen und die Zugmannschaft unterhalten.
Die Zugmannschaft des Urnäscher Blochs
Die Zugmannschaft besteht aus rund zwanzig Männern,
welche paarweise gehend, den Blochwagen an einem Seil mit hölzernen
Zugstecken hinter sich herziehen. Mit ihrer Kleidung und Ausrüstung stellt die Zugmannschaft verschiedene Berufe dar, welche einen Bezug zum Werkstoff Holz haben, wie zum Beispiel
Zimmermann, Sennen etc.
Diese Männer führen das Urnäscher Bloch an oder
begleiten es
An der Spitze des ganzen Blochzugs reitet der historisch
kostümierte Vorreiter zusammen mit vier Herolden auf stämmigen Bauernpferden.
Bei längeren Steigungen werden diese vorgespannt und unterstützen die
Zugmannschaft bei ihrer Arbeit. Für die Sicherheit bergab sorgt der
Wagenwart, welcher neben dem Bloch marschiert. Meist weit vor dem Bloch, aber
auch überall sonst, wo es etwas zu holen gibt, laufen die sogenannten
Kässelibuben in Clownkostümen. Sie bitten die Zuschauer und Anwohner mit
ratternden Sammelbüchsen um eine Spende.
Diese Männer bewegen sich meist hinter dem Urnäscher Bloch
Hinter dem Bloch reitet der Förster mit umgehängter Kluppe.
Er ist nach der Rückkehr am frühen Abend in Urnäsch für die öffentliche Versteigerung des
Blochs zuständig. Zu Fuss begleitet wird der Förster von einem Bärenführer. An der langen Kette geführt, treibt der verkleidete Bär gerne
seinen Schabernack mit dem Publikum.
Verschiedene Blochzüge im Appenzellerland
Der Urnäscher Bloch ist einer der traditionsreichsten
Appenzeller Blochzüge. Er findet aber nur alle ungeraden Jahre, jeweils
am Fasnachtsmontag statt. Jährlich, jedoch jeweils am Blochmontag (= Montag nach
Aschermittwoch), wird der Brauch demgegenüber von Kindern in Stein, Hundwil und
Schwellbrunn (sogenannte Buebebloch) sowie seit kurzem wieder von Erwachsenen in
Herisau ( Herisauer Bloch) gepflegt.
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